Sechster Doppelspieltag – so langsam trennt sich die Spreu vom Weizen. Auch wenn in dieser Liga fast jeder jeden schlagen kann, hat sich eine Dreiklassengesellschaft gebildet. Pirna-Copitz und Lockwitzgrund können sich schon mal auf frühere Aufschlagzeiten in der Kreisunion einstellen, VC Dresden V, Riesa und Königstein kämpfen um den Platz an der Sonne und die restlichen Mannschaften? Die wollen sich revanchieren für erlittene Niederlagen aus der Hinrunde, Punkte sammeln für ruhige Nächte gegen das Schreckgespenst namens „Abstieg“, das einen theoretisch noch heimsuchen könnte und vor allem eins: den Zuschauern etwas bieten!
An die Spiele gegen die heutigen Gegner kann man mit gemischten Gefühlen zurückblicken. Den Blau-Gelben vom SSV Heidenau konnte man mit 3:1 (19:25; 25:18; 25:23; 25:23) drei Punkte aus der heimischen Turnhalle entführen. Aus dem ersten Spiel in der Bezirksklasse gegen Riesa, das die grün-weißen mit 1:3 (11:25; 22:25; 26:24; 22:25) verloren hatten, hatten man noch eine Rechnung offen.
Ohne Georg „Mr. Zuverlässig“ Gallenmüller, Mittelblocker und Libero in Personalunion, der schon an seinem Sommerteint arbeitet und Erik Freyer, der die kalten Temperaturen noch für eine schöne Erkältung genutzt hat und kurzfristig ausfiel, ging es in den Tag. Dafür zum ersten Mal in dieser Saison dabei und der Grund warum man sich als internationalstes Team der Bezirksliga Ost bezeichnen darf: Florian Pradet!
Die ersten beiden Sätze gegen Pirna kann man ganz gut zusammenfassen, weil sie sich nicht nur vom Ergebnis, sondern auch vom Spielverlauf ähnlich waren. Es ging munter hin und her bis Mitte des Satzes (9:9), Pirna erarbeitete sich ein kleines Polster (12:15) und gegen Ende, als versucht wurde um jeden Preis die Bälle auf den Boden zu bekommen, machte es sich bemerkbar, dass die Mittelblocker auf der anderen Seite des Netzes nicht nur mehr Fruchtzwerge gegessen, sondern auch die flinkeren Füße hatten. Beide Male ging es mit 18:25 in die 3-Minutenpause.
Mit dem Positionswechsel zwischen Kevin Wicklein (jetzt Außen/Annahme) und Matthias Bretschneider (jetzt Mittelblocker) und dem Wechsel Hennes Pavlik für Florian Pradet, ebenfalls auf Außen, gestaltete sich das Spiel ausgeglichener (19:20). In der Schlussphase zeigte sich der eingewechselte französische Flummi Florian gänzlich unbeeindruckt vom gegnerischen Block und machte den Sack zu (25:23).
Neuer Satz, gleiches Spiel! Deutlich weniger Aufschlagfehler und die Räume hinter dem Block nutzend, hielt man den kleinen Vorsprung bis zum Ende durch. Eine sichere Annahme und Abwehr durch Libero Michél „Wulle“ Böhnisch und dem eingewechselten Justus Czarnikow brachten nach einem 0:2 Rückstand noch den Tie-Break (25:23).
Im fünften Satz wurde erst mal die Handbremse eingelegt. Zu langsam bei kurzen Aufschlägen und mit Aufschlagfehlern lief man von Anfang an einem Rückstand hinterher (0:4 und 4:9). Doch Riesa machte daraus wieder ein spannendes Spiel! Mit der Angst das Spiel nach dem deutlichen Vorsprung noch zu vergeigen, agierten sie nervös in der Annahme und überhastet im Angriff. Nach einer schönen Aufschlagserie vom Coschützer Franzosen zeigte die Tafel ein 13:14 an. Letzter Punkt entscheidet! Angriff – Pfiff vom Schiri – gebannte Blicke von Spielern und Publikum! Punkt für Riesa. Ein Netzfehler beendet dieses spannende und schöne Spiel mit dem besseren Ausgang für die Gäste (13:15).
Mit einem lachenden und weinenden Auge versuchte man sich in der Pause zu erholen. Ohne Florian, der seinen Rücken schonen musste, ging es in die zweite Partie. Seine Position übernahm der nach Schulterproblemen wieder erstarkte Simon Kerner und als Diagonalangreifer stand jetzt Maximilian Trauer auf dem Feld.
Voller Elan und froh über kleinere Mittelblocker auf der anderen Netzseite wurde losgelegt wie die Feuerwehr (12:6 und 20:14). Robert „Klinge“ Freytag blockte was es zu blocken gab und zündete eine Fackel nach der anderen. Auch wenn man Heidenau gegen Ende noch mal Hoffnung machten ging der Satz souverän an die Hausherren (25:21).
In den folgenden Sätzen wendete sich das Blatt. Lahmende Arme und fehlende Kräfte von der Bank führten dazu, dass trotz teilweise spektakulärer Angriffe zu häufig dem gegnerischen Abwehrspieler der Ball auf die Arme gespielt wurde und dann über die starken Außenangreifer von Heidenau auf den Hallenboden der Tatsachen zurückgeschlagen wurde. Auch ein Wechsel in der Regie von Johannes Fröbel zu Justus Czarnikow führte leider nicht zum erhofften Ende. Da man sich von knappen Sätzen im Volleyball nicht viel kaufen kann (23:25, 21:25 und 23:25), bleiben außer dem Gefühl, dass da deutlich mehr drin war unterm Strich leider doch nur 0 Punkte.
Vielen Dank an die zahlreichen Fans und besonders Ilse Pfannenberg, die als zweite Schiedsrichterin zusammen mit Johannes Fröbel, die letzte Partie des Tages zwischen Ethos Riesa und dem SSV Heidenau (3:1 [17:25; 25:15; 29:27; 25:18]) betreute.
Statistik:
VSV GW Dresden-Coschütz II – Vf Ethos Riesa (18:25, 18:25, 25:23, 25:23, 13:15)
VSV GW Dresden-Coschütz II – SSV Heidenau I ((25:21, 23:25, 21:25, 23:25)
Mit von der Partie waren: Hennes Pavlik, Florian Pradet, Kevin Wicklein, Johannes Fröbel (C), Justus Czarnikow, Matthias Bretschneider, Maximilian Trauer, Robert Freytag, Simon Kerner, Michél Böhnisch, Veikko Hecht (Trainer)
Text: Simon Kerner